Warum zieht der Kamin nicht?

Last Updated on 22. September 2022 by

Feuer kaminofenheizenEs ist alles bestens vorbereitet, das Holz ist ideal, der Ofen vorschriftsmäßig bestückt, das Anfeuerungsmodul nach Vorgabe aufgesetzt,  doch …

…warum zieht der Kamin jetzt nicht?

Verschiedene Faktoren können daran Schuld sein, dass der Kamin nicht zieht und wir schauen uns jede einzelne Möglichkeit an:

 

      1. Ist der Schornstein zu kalt?
    1. Ist die Wohnung zu dicht?
    2. Ist der Zug im Kamin gestört?
    3. Ist die Abgastemperatur zu niedrig?

1. Ist der Schornstein zu kalt, zieht der Kamin nicht!

Vor allem in der Übergangszeit, in der oft die Außentemperatur noch zu hoch ist, treten die Probleme mit dem Schornsteinzug auf. Um einen guten Auftrieb zu erhalten, sollte der Temperaturunterschied zwischen Rauchgas und Außentemperatur nicht zu gering sein. Das heißt, je kälter es draußen ist, um so eher zieht der Kamin richtig ab. Jedoch wird der Auftrieb im Schornstein von vielen Faktoren beeinflusst.

  • Zu warme Außenluft
  • starke Sonneneinstrahlung
  • ungünstige Windströmung (die an der Schornsteinmündung ankommt)
  • langer Betriebsstillstand der Feuerungsanlage (Hier ist die Luftsäule im Kamin meist kälter als die Außenluft)

Beim Versuch, den Kamin unter diesen Umständen anzuzünden, schlagen die Rauchgase in den Feuerungsraum zurück und ersticken nebenbei auch noch die Flamme. Die unschöne Begleiterscheinung ist dabei das Verrußen der Glasscheibe.

Hier hilft ein kleiner Trick: Zünden Sie ein leicht brennbares Material an der Schornsteinsohle an, damit sich der Schornstein schnellstens erwärmt und der notwendige Temperaturunterschied entsteht. Damit wird der richtige Auftrieb herstellt und das Problem ist gelöst

Der „Ofen zieht“ wieder und die sauberen Kaminscheiben bleiben sauber und frei von Ruß. Doch Achtung, nur mit einem brennenden Streichholz ist diese Wirkung nicht zu erzielen – es muss schon eine grössere Flamme sein.

2. Ist die Wohnung zu dicht, zieht der Kamin nicht richtig!

Dass die Räume zu dicht sind, ist ein ganz neues Problem, das erst in der heutigen Zeit – auf Grund der Energieeinsparungen – auftritt. Durch die gute Wärmedämmung der Gebäudehülle kann die Feuerstätte nicht genügend Luft zur Verbrennung anziehen. In Häusern, einzelnen Räumen und auch im Kamin entsteht ein Unterdruck und damit geht das Feuer wieder aus.

Gerade in der Anheizphase kommen oft zwei Komponente zusammen, die dazu führen, dass der Kamin nicht zieht.

  • Zu dichte Räume, die z. B. durch eine gut abgedichtete Gebäudehülle entsteht
  • Die zu geringe Differenz zwischen Rauchgassäule im Kamin und der Außenlufttemperatur

Beim Kaminofen anheizen ist der Zug im Kamin am schwächsten und erst wenn sich der Schornstein erwärmt hat, erhöht sich auch die Saugkraft.

Es ist ratsam, eine dauer-wirksame Zuluft zu gewährleisten.

Doch Achtung:  wenn der Ofen in einem Raum steht, der mit der Küche verbunden ist, ist es eine verpflichtende Vorgabe. Der Gesetzgeber fordert diesen Nachweis, wenn der Ofen in einem Raum steht, der mit einer kontrollierten Wohnraumbelüftung ausgestattet ist. Das gilt auch, wenn in der offenen Küche eine Dunstabzugshaube integriert ist, die nach Außen abzieht. Die Lüftungseinrichtungen entziehen dem Raum den Sauerstoff, der das Feuer zum Brennen benötigt.

Geht das Feuer unkontrolliert aus, entstehen Rauchgase, die nicht in den Raum gelangen dürfen. Sie stellen eine Gefahr für Leben und Gesundheit dar. Ob Sie einen neuen Kaminofen kaufen* oder eine moderne Dunstabzugshaube* einbauen lassen, beide Händler oder Hersteller müssen Sie auf diese Gefahren in ihrem Wohnbereich hinweisen.

3. Ist der Wind im Kamin gestört …

Wenn der Zug im Schornstein vom Wind beeinträchtigt ist – den Schornsteinzug also stört – so ist dies in erster Linie davon abhängig, ob die Schornsteinmündung im freien Windstrom liegt. Das bedeutet, dass die Höhe des Schornsteins entscheidet, ob der Wind ungehindert an ihm vorbei ziehen kann. Ein Problem das häufig auftritt, wenn der Kamin zu nieder gebaut wurde. Leider wird dies zu wenig berücksichtigt. In meiner Praxis hat die Höhe des Schornstein – und die Bemessung des Schornsteinquerschnitts – immer die 1. Priorität, um das Problem zu fixieren.

Eine fachmännische Beratung des Schornsteinfegers wird klären, ob eine Schornsteinverlängerung* die erwünschte Wirkung bringt. Es wäre eine kostengünstige und einfache Lösung für Ihr Problem. Und vor allem mit einem zufriedenstellenden Ergebnis – keine Notlösung. Die Verlängerung des Schornsteins wird durch einen Kaminaufsatz erreicht, der aus hochwertigem Edelstahl gefertigt ist.

Der Kaminaufsatz* wird zur Erhöhung des Kamins an der Schornsteinmündung aufgesetzt und befestigt. Auch Heimhandwerker können mit Hilfe eines handwerklich begabten Freund den Aufsatz montieren. Die Industrie bietet verschiedene Modelle an, von einfachen Varianten bis zum hochwertigen Hightech. Dass die Bauvorgaben hierfür beachtet werden müssen und der fachmännische Rat eingeholt werden muss,  ist die Voraussetzung für eine Veränderung von Schornstein und Kamin.

4.  Ist die Abgastemperatur zu niedrig?

Stimmt die Sauerstoffzuführung?

Um die richtige Abgastemperatur zu erreichen, ist die ausreichende Sauerstoffzuführung ein wesentlicher Indikator. Zum einen können technische Einrichtungen, wie z. B. Lüftungsklappen*, defekt sein oder bei der Inbetriebnahme der Feuerstätte wurden in der Handhabung Fehler gemacht. Überprüfen Sie die Herstellerangaben, ob der Ofen nach deren Vorgaben in Betrieb genommen wurde.

Praxis-Tipps

Wenn Sie den Feuerraum zum Nachlegen öffnen, darf die Tür zunächst nur einen kleinen Spalt offen sein. Erst nach einer kleinen Wartezeit die Ofentür langsam öffnen, jedoch nur so weit, um das Holz bequem nachlegen zu können.
Das Holz sollte im Brennraum so weit wie möglich in den hinteren Bereich des Feuerraum platziert werden – und zwar quer. Benutzen Sie hierfür ein geeignetes Kaminbesteck. Zum Schutz für die Hände ist es immer ratsam einen speziellen Kaminhandschuh* zu tragen, der immer griffbereit liegen sollte.
Haben Sie die Drosselklappe eingebaut und der Ofen zieht nicht? Dann überprüfen Sie die Position, ob sie geöffnet ist. Der Einbau einer Nebenlufteinrichtung – Zugbegrenzer* – im Verbindungsstück oder an der Schornsteinwange ist eine weitere Möglichkeit den Schornsteinzug zu verbessern.
Wer ganz sicher gehen möchte, sollte den Rauchgasabzug senkrecht planen. Es ist nicht nur eine elegante, sondern auch eine technisch vorteilhafte Lösung, damit der Kamin problemlos zieht.
Doch egal, ob das Verbindungsstück vom Ofen zum Schornstein senkrecht oder nach hinten verläuft, stellen Sie sicher, dass es sauber und frei ist. Manchmal hilft schon eine einfache Rohrbürste.

 

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Letzte Aktualisierung am 4.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API